...
Edit:
Note to myself:
Merke, Pietät hat was mit Geschmack und Ästhetik zu tun.
Pietätlosigkeit eher mit dem Gegenteil.
Manche Menschen haben kein Gefühl für den Unterschied.
Sie haben es einfach nicht erfahren.
Arm auch...
BlueScreen - 15. Feb, 19:36
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To pick Fotokram
kid37 - 15. Feb, 23:03
Im 19. Jahrhundert, als die Fotografie erfunden wurde und die Toten noch zuhause aufgebahrt wurden, gab es die Mode der Post Mortem-Fotografie. Man wollte den verstorbenen Angehörigen zum Zeitpunkt des Todes im Gedächtnis behalten. Im Unterschied zum recht schonungslosen Vogelbild auf MKS waren diese Leichen hergerichtet, z.T. geschminkt und wurde entweder wie schlafend oder wie quicklebendig (es gibt Bilder, da sitzen die Toten im Kreise der Familie am Tisch oder am Klavier) porträtiert.
In der "Fotografie nach der Fotografie" gibt es den Wunsch nach dem harschen, ungeschminkten, "realistischen" Bild, dem Schnappschuß (ist Nan Goldin "pietätlos"?). Im Gegensatz dazu würden die meisten heute die angesprochenen Post mortem-Bilder als pietätlos empfinden. Heute käme niemand auf solche Ideen.
In der "Fotografie nach der Fotografie" gibt es den Wunsch nach dem harschen, ungeschminkten, "realistischen" Bild, dem Schnappschuß (ist Nan Goldin "pietätlos"?). Im Gegensatz dazu würden die meisten heute die angesprochenen Post mortem-Bilder als pietätlos empfinden. Heute käme niemand auf solche Ideen.
BlueScreen - 16. Feb, 00:05
Doch, ich komme auf solche Ideen.
Was würden denn Sie persönlich heute als pietätlose Fotografie bezeichnen?
Nur, um diesem Begriff eine Berechtigung zu geben...
Oder ist diese Bezeichnung schlicht ausgestorben?
Es macht einen Unterschied, ob ich eine Leiche "herrichte" oder stumpf
frisch gequetscht fotografiere.
Das genau macht für mich den Ausdruck "Pietät" aus.
Oder?
Was würden denn Sie persönlich heute als pietätlose Fotografie bezeichnen?
Nur, um diesem Begriff eine Berechtigung zu geben...
Oder ist diese Bezeichnung schlicht ausgestorben?
Es macht einen Unterschied, ob ich eine Leiche "herrichte" oder stumpf
frisch gequetscht fotografiere.
Das genau macht für mich den Ausdruck "Pietät" aus.
Oder?
kid37 - 16. Feb, 10:20
Ich glaube, es gibt per se keine "pietätlose Fotografie". Pietätlos ist höchstens das, was man damit macht. Um jetzt nicht zu weit auszuholen (Abu Ghraib wäre ein interessantes Thema): Wenn ich MKS als Festival der Dokumentarfotografie sehe, ist die Frage, wo man Realität ausgrenzt und ausblendet. Die Fotografin hat den toten Vogel ja nicht da hingelegt, sie hat ihn so vorgefunden (nehme ich an). Jetzt kann man das Kamerauge davor verschließen und nebenan den Sonnenuntergang knipsen. Man kann es aber auch darstellen: als Realität in meiner kleiner Stadt. Nicht schön, aber wahr. Authentisch.
Schauen Sie sich mal die ungeschminkten Bilder von Weegee an, heute ein Klassiker der Dokumentarfotografie, ein unglaublicher Schatz von Zeitdokumenten. Soziales Elend, Gewalt, Tod - damals Boulevard, heute museal, aber immer noch schockierend, nicht schön, aber von einer ganz eigenen Ästhetik. Schauen Sie sich die Bilder von Nan Goldion oder Ray Billingham an. "Gossenfotografie" sagen einige. Und man findet solche Fotos von zur Schau gestellten Menschen (Obdachlose z.B.) auch bei MKS. Mit denen habe ich oft meine Probleme. Denn anders als bei Goldin/Billingham fotografiert sich da nicht ein "Szene" selbst, sondern es ist ein Blick von außen, ein fremder Blick. Das kann etwas Herablassendes haben, und bei einigen MKSlern habe ich auch den Eindruck, die meinen es auch so. Da finde ich die Haltung pietätlos.
Ich habe aber den Eindruck, daß Sie keinen Unterschied zwischen Menschen und Tieren machen, in diesem Punkt. Darin unterscheiden wir uns. Ich würde eine menschliche Leiche nicht bei MKS ausstellen, einen tierischen Kadaver prinzipiell schon (ich mache es nicht, weil ich es dennoch nicht für den geeigneten Ort halte aus verschiedenen Gründe). Mit meiner Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr verfolge ich eine andere Absicht, weshalb ich die Bilder auch nie ohne Text und außerhalb des Sinnzusammenhangs meines speziellen Blogs präsentiere.
(Ich glaube, das wird jetzt alles zu lang, ich bin leider auch was in Eile und auf dem Weg ins Wochenende.)
Schauen Sie sich mal die ungeschminkten Bilder von Weegee an, heute ein Klassiker der Dokumentarfotografie, ein unglaublicher Schatz von Zeitdokumenten. Soziales Elend, Gewalt, Tod - damals Boulevard, heute museal, aber immer noch schockierend, nicht schön, aber von einer ganz eigenen Ästhetik. Schauen Sie sich die Bilder von Nan Goldion oder Ray Billingham an. "Gossenfotografie" sagen einige. Und man findet solche Fotos von zur Schau gestellten Menschen (Obdachlose z.B.) auch bei MKS. Mit denen habe ich oft meine Probleme. Denn anders als bei Goldin/Billingham fotografiert sich da nicht ein "Szene" selbst, sondern es ist ein Blick von außen, ein fremder Blick. Das kann etwas Herablassendes haben, und bei einigen MKSlern habe ich auch den Eindruck, die meinen es auch so. Da finde ich die Haltung pietätlos.
Ich habe aber den Eindruck, daß Sie keinen Unterschied zwischen Menschen und Tieren machen, in diesem Punkt. Darin unterscheiden wir uns. Ich würde eine menschliche Leiche nicht bei MKS ausstellen, einen tierischen Kadaver prinzipiell schon (ich mache es nicht, weil ich es dennoch nicht für den geeigneten Ort halte aus verschiedenen Gründe). Mit meiner Reihe Mit toten Tieren durch das Jahr verfolge ich eine andere Absicht, weshalb ich die Bilder auch nie ohne Text und außerhalb des Sinnzusammenhangs meines speziellen Blogs präsentiere.
(Ich glaube, das wird jetzt alles zu lang, ich bin leider auch was in Eile und auf dem Weg ins Wochenende.)
BlueScreen - 19. Feb, 18:37
in Ihrem letzten Absatz sehe ich eine Konformität...
Es kommt auf das Umfeld an, in dem so etwas präsentiert wird.
Ein solches Foto hat zu wenig mit dem Thema "Meine kleine Stadt" zu tun. Besonders nicht in dieser Darstellungsform. Herr Hun hat das ganz gut erklärt.
Anders sehe ich das bei Aufnahmen von Menschen in der Stadt, denn sie wurden geprägt durch sie und ich fotografiere solche Menschen, weil ich es teilweise erschreckend finde, wie Menschen sich heutzutage durch das Leben kämpfen müssen.
Die wirklich genötigt sind, Mülltonnen zu durchsuchen, um zu überleben.
Gleichzeitig schäme ich mich für den Staat, dass er es hinnimmt, dass Menschen so leben.
Und wenn der Winter sie erfrieren lässt, scheint das als natürliche Auslese. Für diese Menschen interessiert sich niemand. Sie stehen alleine, ob selbst verschuldet oder nicht, spielt für mich keine Rolle.
Das Leben ist sehr hart für einige Menschen. Und das versuche ich zu dokumentieren.
nase - 16. Feb, 01:25
pietätlose fotorafie gibt es nicht.
ein foto belichtet realität.
(ein motiv bearbeiten, das kann man in der werbung oder in einer diktatur...)
ein foto belichtet realität.
(ein motiv bearbeiten, das kann man in der werbung oder in einer diktatur...)
BlueScreen - 17. Feb, 20:11
Wie war...
Es ist natürlich immer der Mensch dahinter, der Entscheidungen trifft, die z. B. pietätlos sind.
Das hat für mich nichts mit Meinungsfreiheit oder Diktatur zu tun.
Es ist natürlich immer der Mensch dahinter, der Entscheidungen trifft, die z. B. pietätlos sind.
Das hat für mich nichts mit Meinungsfreiheit oder Diktatur zu tun.
berenice-do-not-speak-german - 16. Feb, 05:41
Schöne & Kontroverse
a beautiful photo herr Thilo! you make of the fog a hunter of beauty!
and the little I translated on the theme of dead & photo...
I would really like to know your opinion and herr Kid's 37 & nase also
in this photographer Sally Mann: What Remains (Das Bleibt) her work focuses on the loss of life in this collection, her way to honor life is through dead, indeed many people doesn't get it... my humble person would like to know your opinion :)
and the little I translated on the theme of dead & photo...
I would really like to know your opinion and herr Kid's 37 & nase also
in this photographer Sally Mann: What Remains (Das Bleibt) her work focuses on the loss of life in this collection, her way to honor life is through dead, indeed many people doesn't get it... my humble person would like to know your opinion :)
kid37 - 16. Feb, 12:01
Sally Mann is one of my favorite photographers and I feel sorry that her work is received in such a controversial manner (especially the pictures of her family and kids). Her work ranges from the extremely beautiful to the rather disturbing views of What Remains. But one has to see how she pushes her subject matter towards the sublime by using old fashioned, complicated photographic techniques which add that mysterious and poetic aura of nostalgia of 19th-century painting and photography - and intensify that feeling of "loss". Another, even more provocative favorite of mine with regard to Vanitas-photography: Joel-Peter Witkin.
BlueScreen - 17. Feb, 20:06
Yes, i find her art very interesting too, but it has nothing to do with the primary theme, why i created this entry.
To understand it, please have a look here...
To understand it, please have a look here...
kid37 - 19. Feb, 12:35
Also ich sehe da schon einen engen Bezug zu "What Remains" - "a meditation on mortality" (diese Serie ist nicht wie ihre Familienfotos).
berenice-do-not-speak-german - 18. Feb, 07:02
oh i see Thilo, the controversy went on & on, huh? ;) I couldn't understand everything OK, the translator flakes... and yes on Sally Mann, I understand the reaction to Immediate Family, actually that was the very first book of her photography that I came across, just a coincidence while browsing at a bookstore, I was fast immerse into the beauty of her technique and the depth of her themes... I paid for the book and I still have it, since many years ago... the funny part is that I never found it "shocking" but on the contraty subtle and beautiful, until I started show it to friends, then the comments of controversy came, and thank you! I will check on Witkin, I have seen some of his stuff but briefly...
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